7 Maßnahmen, die Mitarbeiterbindung fördern
1. Flexible Arbeitszeiten
2. Remote Work
3. Wertschätzung
4. Gutes Arbeitsklima
5. Mitarbeiterentwicklung
6. Werte und Unternehmenskultur
7. Familienfreundlichkeit
Schon länger ist klar: Der Fachkräftemangel sorgt für einen Arbeitnehmermarkt. Unternehmen können in vielen Bereichen nicht mehr nach Belieben aus einem Pool vielversprechender Talente wählen, sondern müssen aktiv um sie werben. Qualifizierte Fachkräfte sind begehrt und wissen in der Regel auch darum. Wenn gute Mitarbeitende gehen, verliert der Arbeitgeber Wissen und sieht sich durch langwierige Einstellungsprozesse mit großen Aufwänden im HR-Bereich konfrontiert. Eine hohe Fluktuation wirkt außerdem demotivierend auf die verbliebenen Teammitglieder und senkt die Produktivität, weil immer wieder Einarbeitungen stattfinden müssen.
Gute Mitarbeiterbindung (auch als Retention Management bekannt) löst diese Probleme. Sie entlastet das Recruiting und lässt motivierte Teams entstehen, die über einen langen Zeitraum hinweg gemeinsam Projekte vorantreiben. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeitende das Unternehmen weiterempfehlen und es sich dauerhaft als attraktiver Arbeitgeber positionieren kann.
Eine Gehaltserhöhung ist oft das erste Mittel der Wahl, wenn es darum geht, Personal zu halten. Sie ist aber keinesfalls das einzige und auch nicht das nachhaltigste. Denn ein gutes Gehalt können andere ebenfalls bieten, aber die individuelle Kombination von Anreizen macht ein Unternehmen einzigartig. Diese sieben Maßnahmen sorgen für eine starke Mitarbeiterbindung.
1. Flexible Arbeitszeiten
Durch die Pandemie und die damit verbundene Arbeit im Home-Office sind die Arbeitszeiten oft automatisch flexibler geworden. Doch schon vorher war Freiheit bei der Gestaltung der Arbeitszeit ein wichtiger Faktor, um Mitarbeiter zu halten. Sie sorgt für eine bessere Work-Life-Balance und mehr Raum für Individualität. Mitarbeitende können je nach ihren Vorlieben zum Beispiel früher oder später anfangen und eine längere Mittagspause für Sport oder Erledigungen einlegen. Auf der übergeordneten Ebene tragen flexible Teilzeitmodelle und die Möglichkeit zu Sabbaticals ebenfalls zur Personalbindung bei.
2. Remote Work
Nicht nur die zeitliche Flexibilität haben Arbeitnehmer*innen schätzen gelernt, sondern auch die räumliche. Wer nach der Pandemie immer noch auf dauerhafte Anwesenheit im Büro besteht, verliert dadurch womöglich Mitarbeitende. Remote Work kann je nach Unternehmen ganz unterschiedliche Ausprägungen haben – von einer vollständigen Ortsunabhängigkeit ohne Büro bis hin zu einem Office mit tageweiser Möglichkeit, von anderen Orten aus zu arbeiten. Wichtig ist, dass das Konzept zur Unternehmenskultur passt und die Belegschaft damit einverstanden ist.
3. Wertschätzung
Für viele Mitarbeitende wird mangelnde Wertschätzung im Job auf Dauer zum Kündigungsgrund werden. Sie haben den Eindruck, dass ihre Arbeit nicht gesehen wird und resignieren. Die Identifikation mit dem Unternehmen sinkt immer weiter. Leider bergen gerade flexible Arbeitsmodelle die Gefahr, dass dieser Bereich zu kurz kommt. Ein Lob nach einer gelungenen Präsentation oder eine kurze Anerkennung für eine erfolgreich abgeschlossene Aufgabe ergeben sich im Büroalltag eher als vor dem Laptop im Home-Office. Das Gegenmittel: Mitarbeiterbindung durch wertschätzendes Feedback, das von den Führungskräften gezielt eingeplant wird.
4. Gutes Arbeitsklima
Wenn Mitarbeitende sich wohlfühlen, kommen sie oft gar nicht auf die Idee, sich nach einem anderen Arbeitgeber umzusehen. Ein gutes Arbeitsklima mit Raum für Individualität, einer positiven Fehlerkultur und ausreichend Zeit für ein wenig Spaß trägt stark dazu bei, Mitarbeiter zu binden. Häufig entstehen stabile soziale Beziehungen zwischen den Teammitgliedern, wodurch sie sich an das Unternehmen gebunden fühlen. Es lohnt sich also, den sozialen Austausch zu fördern, zum Beispiel durch Events oder organisierte Kaffeepausen zwischen Remote-Kolleg*innen.
5. Mitarbeiterentwicklung
Wer eine Perspektive zur Weiterentwicklung hat, muss diese nicht anderswo suchen. Arbeitgeber sollten deshalb deutlich machen, dass sie Karrieremöglichkeiten bieten und bereit sind, in Weiterbildung zu investieren. Das können regelmäßige interne Angebote sein oder auch ein festes Entwicklungsbudget pro Jahr. Je nach Unternehmensgröße sind vielleicht sogar eigene Programme interessant, zum Beispiel für vielversprechende Nachwuchskräfte oder als Mentoring.
6. Werte und Unternehmenskultur
Vor allem für viele jüngere Arbeitnehmer*innen ist es wichtig, dass sie sich mit dem Unternehmen identifizieren können, für das sie arbeiten. Werte wie Nachhaltigkeit, Transparenz und Diversity gewinnen an Bedeutung. Es ist also vielversprechend, die Mission und die Grundlagen der Unternehmenskultur neu oder klarer zu definieren. Eine tief verankerte und im Alltag gelebte Kultur stärkt das Gemeinschaftsgefühl und die Zugehörigkeit.
7. Familienfreundlichkeit
Ein familienfreundliches Unternehmen ist sowohl für junge Mitarbeitende attraktiv, die sich später Kinder wünschen, als auch für Eltern, die nicht wissen, ob sie bei einem anderen Arbeitgeber ähnlich gute Konditionen vorfinden würden. Wenn Unternehmen räumliche und zeitliche Flexibilität ermöglichen, können sie beim Thema Familienfreundlichkeit punkten. Doch es gibt noch weitere Dinge, die sie in diesem Bereich anbieten können: Zuschüsse zur Kinderbetreuung, Eltern-Kind-Büros oder vielleicht sogar eine eigene Kita. Betriebliche Sozialleistungen sind ebenfalls ein Beitrag zur Mitarbeiterbindung bei Eltern, zum Beispiel mit zusätzlichen Versicherungen oder einer betrieblichen Altersvorsorge, die im Todesfall auch Hinterbliebene versorgt.
Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung individuell gestalten
Klar: Nicht jeder Arbeitgeber kann flexible Arbeitszeiten anbieten. Das lässt sich aber vielleicht durch spannende Teamevents wieder wettmachen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. Und nicht jedes Team wünscht sich die Möglichkeit, remote zu arbeiten. Beim Retention Management kommt es darauf an, die Maßnahmen auf das Unternehmen und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden abzustimmen. Dabei helfen etwa Mitarbeiterbefragungen und regelmäßige Gespräche, in denen Führungskräfte ermitteln, wo die Wünsche liegen.
Quelle: Christina Holl (Xing)